E-Rechnungen im internationalen Handel: Ein Leitfaden für Unternehmen

E-Rechnungen im internationalen Handel: Ein Leitfaden für Unternehmen

Die Digitalisierung hat den internationalen Handel grundlegend verändert. Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist die elektronische Rechnung (E-Rechnung), die in vielen Ländern verpflichtend eingeführt wird. Die Umstellung auf E-Rechnungen ist ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung, da sie Geschäftsprozesse automatisiert, Fehler reduziert und die Effizienz steigert. Doch die Vorschriften und Anforderungen variieren stark, weshalb Unternehmen, die international tätig sind, sich gut aufstellen müssen.

E-Rechnung in Europa

Die EU treibt die Digitalisierung des Rechnungsverkehrs aktiv voran. Eine wichtige Grundlage dafür ist die EU-Richtlinie 2014/55/EU, die für den Rechnungsverkehr mit öffentlichen Auftraggebern die Nutzung von E-Rechnungen vorschreibt. Diese Regelung gilt bereits in allen EU-Mitgliedstaaten und beeinflusst zunehmend auch den B2B-Bereich. Dennoch gibt es länderspezifische Unterschiede in den Formaten die verwendet werden, sowie der Zeitraum, in denen sie verpflichtend werden:

Erfahren Sie mehr über die Richtlinie 2014/55/EU!

Deutschland: Ab 2025 wird die E-Rechnungspflicht im B2B-Sektor schrittweise eingeführt. Unternehmen müssen Rechnungen in einem strukturierten Format wie XRechnung oder ZUGFeRD ausstellen. Diese Pflicht gilt ausschließlich für Rechnungen innerhalb Deutschlands.

Italien: Hier ist die E-Rechnung bereits seit 2019 für den gesamten B2B- und B2C-Sektor Pflicht. Unternehmen müssen ihre Rechnungen über das staatliche „Sistema di Interscambio“ (SDI) einreichen, das eine zentrale Kontrolle ermöglicht.

Frankreich: Die Einführung der E-Rechnung für den B2B-Bereich wurde auf 2026 verschoben. Frankreich setzt auf ein zentrales Meldesystem, über das Unternehmen ihre Rechnungen einreichen müssen.

Polen: Ab 2026 wird das KSeF-System (Krajowy System e-Faktur) verpflichtend. Unternehmen müssen Rechnungen in einem strukturierten Format einreichen, wodurch die Steuerverwaltung eine umfassende Kontrolle über den Rechnungsverkehr erhält.

Viele Länder setzen also auf eigene nationale Plattformen, was Unternehmen, die international tätig sind, vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Erfahren Sie mehr über die Harmonisierung der E-Rechnung in der EU.

 


 

E-Rechnung weltweit

Auch außerhalb Europas setzen immer mehr Länder auf die digitale Rechnungsstellung:

Brasilien: Als eines der ersten Länder weltweit hat Brasilien bereits vor Jahren eine flächendeckende E-Rechnungspflicht eingeführt. Das „SPED“-System sorgt für eine lückenlose Kontrolle der steuerlichen Dokumentation.

Mexiko: Unternehmen müssen ihre Rechnungen über das „CFDI“-System an die Steuerbehörden übermitteln. Dadurch ist eine schnelle und transparente Steuerprüfung möglich.

China: Elektronische Rechnungen, sogenannte „Fapiao“, werden zunehmend digitalisiert und von staatlichen Stellen reguliert. Sie dienen nicht nur als Zahlungsnachweis, sondern auch als Steuerbescheinigungen.

USA: Es gibt keine landesweite Verpflichtung zur E-Rechnung, aber viele Bundesstaaten und große Unternehmen setzen zunehmend auf digitale Lösungen zur Optimierung ihrer Rechnungsprozesse.

 

E-Rechnung in Ihrem Unternehmen

Tipps und Empfehlungen für Unternehmen

Obwohl die E-Rechnungspflicht nur für den inländischen B2B-Handel in Deutschland gilt, kann es für international tätige Unternehmen vorteilhaft sein, sich mit den Regelungen anderer Länder vertraut zu machen. Dies erleichtert die Geschäftstätigkeit im Ausland und sorgt für eine zukunftssichere Rechnungsstellung.

 

Empfehlungen:

Frühzeitige Anpassung der Rechnungsprozesse:
Unternehmen sollten ihre internen Abläufe rechtzeitig anpassen und sicherstellen, dass ihre Systeme kompatibel mit den Anforderungen der E-Rechnung sind.

Investition in ein flexibles ERP- oder Rechnungsstellungssystem:
Ein System, das verschiedene internationale Standards unterstützt, kann helfen, Rechnungsprozesse effizient und regelkonform zu gestalten.

Überprüfung der Anforderungen in den Zielländern:
Wer mit internationalen Geschäftspartnern arbeitet, sollte sich über die E-Rechnungsregelungen in diesen Ländern informieren, um mögliche Herausforderungen zu vermeiden.

Automatisierung nutzen:
Die Digitalisierung der Rechnungsstellung kann Prozesse beschleunigen und Fehler reduzieren. Unternehmen sollten Automatisierungslösungen nutzen, um ihre Effizienz zu steigern.

Regelmäßige Updates zu gesetzlichen Änderungen:
Da sich die Vorschriften in vielen Ländern noch im Wandel befinden, ist es wichtig, die Entwicklungen im Blick zu behalten und Systeme entsprechend anzupassen.

 

Fazit

Die Einführung der E-Rechnung ist weltweit auf dem Vormarsch. Während die EU eine schrittweise Harmonisierung anstrebt, setzen viele Länder weiterhin auf individuelle Lösungen. Auch wenn die Pflicht zur E-Rechnung in Deutschland zunächst nur für inländische Rechnungen gilt, kann es für Unternehmen von Vorteil sein, sich frühzeitig mit internationalen Anforderungen auseinanderzusetzen. Eine gut geplante Umstellung sorgt für Effizienz, Compliance und eine nachhaltige Digitalisierung des Rechnungswesens.

 

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